Besonderheiten des Kumite im Fudokan

Fudokan ist traditionelles Karate

“Der Sieg an sich ist nicht das endgültige Ziel des traditionellen Karate.” Traditionelles Karate ist eine Kunst der Selbstverteidigung, welche nur den eigenen Körper auf die wirkungsvollste Weise nutzt. Hauptsächlich werden Blöcke, Stöße, Schläge und Fußtrittechniken in Kombinationen mit anderen, ähnlichen Bewegungen verwendet.

Durch Traditionelles Karate werden dem Menschen die Mittel gegeben, mit denen
die geistigen und physischen Möglichkeiten verbessert werden können. Durch das
unbegrenzte Suchen nach Verbesserung der Techniken ergibt sich eine
Gesamterweiterung der menschlichen Möglichkeiten.”

Quelle: Prof. Hidetaka Nishiyama

Fudokan Wettkampfdisziplin: En-bu

En-bu ist eine Wettkampfform aus dem traditionellen Karate, das durch den Fudokan Weltverband übernommen wurde. Hierbei gibt es zwei Arten des Wettkampfes: Mann gegen Mann oder Frau gegen Mann. Sie arbeiten als Team und werden nach Punkten beurteilt.
Angriff und Verteidigung demonstrieren choreografische Folgen für eine Periode
von einer Minute (60 Sekunden - Abweichungen von 5 Sekunden sind gestattet). Die Zeitnahme
beginnt wenn die Teilnehmer beginnen sich zu bewegen und endet, wenn beide
Teilnehmer die Position Sei-za oder Shizen-tai eingenommen haben. Die Angriffe
müssen fest vorgeschriebene Techniken beinhalten. Bewertet werden unter
anderem:
a) Zielgenauigkeit
b) Logische Abfolge
c) Genauigkeit der Blocktechniken
d) Mentale und körperliche Bereitschaft
e) Todome (Finalschlag) am Ende der Demonstration

Die Basispunkte werden nach vier Faktoren vergeben:
1. Technik
2. Timing/Maai
3. Budoaspekt
4. Choreographie



Diese Disziplin die Phantasie und Kreativität der Karatekas und bringt eine willkommene Abwechslung ins Training, denn hier kann geworfen, gerollt und das eigene Karate ausgelebt werden.

Fudokan Wettkampfdisziplin: Fuku-go

Fuku-go ist eine Synthese aus Kumite und der Kata (Ki-tei).

Hiermit entwickelt man einen Karateka gleichsam in Kata und Kumite und bildet  keine Kata- oder Kumitespezialisten aus und vermeidet somit die Einseitigkeit, die sonst weit verbreitet ist. Man kann über viele Wege zur Perfektion gelangen, aber die Ausbildung eines Karateka, egal in welcher Stilart, sollte sich in Kata und Kumite die Balance halten. Das war die Idee von Sensei Hidetaka Nishiyama.

Beim Wettkampf wechseln sich Kumite und Kata Ki-tei laufend ab, wobei im Finale
immer Kumite ausgeführt werden muss.

Kata Ki-tei

Ki-tei ist eine verbindliche Form (Kata) und wurde anlässlich der 8. Weltmeisterschaft der ITKF in Sao Paulo/ Brasilien 1996 erstmals vorgetragen. Da Fuku-go eine Wettkampfform im Fudokansystem darstellt, sollte Ki-tei in jedem Fudokandojo trainiert
werden.
Diese Form wurde von mehreren Großmeistern in Teilen zusammengetragen und weist Inhalte aus den Stilen Shotokan: Großmeister Nishiyama und Großmeister Shirai, Gojo-Ryu: Großmeister Kisaki, Shorin-Ryu Kempo: Großmeister Richard Kim und Shinto-Ryu: Großmeister Mabuni auf.

Diese Vielfalt macht die Kata so interessant. Zu jeder weiteren Weltmeisterschaft sollte eigentlich eine weitere Ki-tei Kata entwickelt werden. Auch der Stil Fudokan wollte sich daran beteiligen und hatte seinen Anteil durch Großmeister Prof. Dr. Ilija Jorga erbracht, aber die Entwicklung und Durchsetzung der alten Form war für die Schüler schwer genug.
 
Die Kata Ki-tei Nidan Nishiyama Sensei befindet sich derzeit im Fudokan Karate in der Entwicklung und wurde 2012 vorgestellt.

Kumite im Fudokan Wettkampf

Kumite bedeutet übersetzt Kampf oder Kampfübung. Im Kumite werden Abwehr-, Angriffs,- und Kontertechniken bzw. –kombinationen mit dem Partner geübt. Auf dem Weg zum „freien Kampf“, dem Jiyu Kumite, gibt es verschiedene Kampfübungen. Ziel dieser Übungen ist es, den Karateka an den freien Kampf heranzuführen. Dem Karateka wird dabei ein hohes Maß an Präzision und Kontrolle über die eigenen Karatetechniken abverlangt. Die Verantwortung gegenüber dem Partner beim Üben und gegenüber dem Gegner im Kampf muss daher jedem jederzeit bewusst sein. Respekt vor dem Übungspartner und dem Gegner stehen an oberster Stelle. Ziel des Kumite ist es, dass Kämpfen zu erlernen und sich gegebenenfalls verteidigen zu können. Im Wettkampf kommt es darauf an, entweder die besseren Angriffs-, Abwehr- und Kontertechniken (im „abgesprochenen“ Kumite) zu zeigen, oder im freien Kampf nach den Wettkampfregeln die meisten Punkte zu erzielen.

Ko-Go Kumite

Dies ist eine andere Art des Kumite. Es schult Karateka, die auf einer höheren mentalen Ebene arbeiten und die körperliche (physische) Ebene in den Hintergrund stellen. Also eine Altersgruppe, die sonst am Wettkampfgeschehen nicht mehr teilnimmt. 

Hierbei finden ein wechselnder Angriff und Verteidigung statt. Das Ko-Go Kumite
wird aber analog den allgemeinen Kumiteregeln des traditionellen Karate
ausgetragen, jedoch mit Unterschieden auf folgenden Gebieten:
a) Vorgehen 
b) Ausführung des Wettkampfes 
c) Vorgehen der Kampfrichter 
d) Übertretungen und Strafen 
e) Bepunktung der Strafen 
f) Bezeichnungen und Signale.

 

Ausführung Ko-Go-Kumite:

Diese Art des Kämpfens schließt die Lücke zwischen halbfreiem- (Jiyu-Ippon-Kumite) und freiem Kampf (Jiyu-Kumite). Tori greift 3 Mal nach jeweiliger Aufforderung des Hauptkampfrichters mit mindestens einer und höchstens 4 Techniken (inkl. Finte)innerhalb von 10 Sekunden frei an. Uke verteidigt bzw. versucht einen Konter zu platzieren. Nach dem 3 Angriff wechseln die Partner, d.h. Tori wird zu Uke und umgekehrt. Hierbei gibt es Punkte für platzierte Techniken sowie bewertete Strafen für Regelverstöße.



Kihon Kumite

Kihon-Kumite ist die Wettkampfform der Kleinsten im Fudokan, um diese an den Wettkampf mit Partner heran zu führen.

 

Ausführung Kihon-Kumite:

Verschiedene Grundschultechniken und -kombinationen werden gemeinsam mit einem Gegner nebeneinander vorwärts und rückwärts vorgetragen. Gewinner ist, wer die Techniken korrekter präsentiert.

 

Gohon Kumite (Fünfschrittkampf)

Ein Partner greift fünf mal hintereinander im Vorwärtsgehen an, während der andere Partner im Rückwärtsgehen jeden Angriff abwehrt und nach der fünften Abwehrtechnik eine Kontertechnik ausführt. Angriffs- und Abwehrtechnik sind beiden Partnern vorher
bekannt.

Sanbon Kumite (Dreischrittkampf)

Diese Übungsform entspricht dem Fünfschrittkampf. Der Unterschied besteht darin, dass nur drei mal angegriffen und abgewehrt wird.

Kihon Ippon Kumite (grundschulmäßig ausgeführter Einschrittkampf)

Es erfolgt nur noch ein Angriff, gefolgt von einer Abwehr- und einer oder mehrerer Kontertechniken (in der Regel höchstens zwei). Alle Techniken sind noch streng grundschulmäßig vorzutragen.

 

Ausführung Kihon-Ippon-Kumite:

Tori greift mit vorgegebenen Grundschultechniken (z.B. Kizami-Zuki-Jodan, Oi-Zuki-Jodan, Mae-Geri-Chudan und Mawashi-Geri-Jodan) an, während Uke selbständig blockt und mit Gyaku-Zuki-Chudan kontert. Tori ist dabei in Zenkutsu-Dachi-Kamae während Uke in Hachiji-Dachi auf den Angriff wartet. Für eindeutig platzierte Techniken werden Punkte vergeben. 



Jiyu Ippon Kumite (freier Einschrittkampf)

Die Partner stehen sich nun nicht mehr „fest“ gegenüber. Alle Techniken sind aus der Bewegung heraus vorzutragen. Aber auch hier folgt direkt nach dem Angriff die Abwehr- und die Kontertechnik.

 

Ausführung Jiyu-Ippon-Kumite:

Beide Kontrahenten stehen in Hidari Kamae. Tori greift an (z.B. mit Kizami-Zuki-Jodan, Oi-Zuki-Jodan, Gyaku-Zuki-Chudan, Mae-Geri-Chudan, Mawashi-Geri-Jodan - im Finale teilweise plus Kombination: Kizami-Zuki-Jodan/Mawashi-Geri-Jodan/Uraken-Uchi-Jodan/Gyaku-Zuki-Chudan), während sich Uke mit Block undGegenangriff Gyaku-Zuki-Chudan verteidigt. Für eindeutig platzierte Techniken werden Punkte vergeben.



Jiyu Kumite (Freikampf)

Angriffs- und Abwehrtechniken werden nicht mehr abgesprochen. Es wird „frei“ gekämpft.

 

Ausführung Jiyu-Kumite:

Dies ist die freieste Variante des Kampfes und wird ausschließlich bei den Männern ab 21 Jahre durchgeführt. Gekämpft wird über 3 Minuten auf einen Ippon bzw. zwei Waza-ari nach den Regeln des traditionellen Karate ohne Schützer.